Medieninformationen 2010 [LDD]
[39/2010 - 14.06.2010]
Grünes Licht für neue Tramlinie ins Dresdner Messegelände
Straßenbahn soll eigene Brücke über die Flutrinne erhalten
Die Landesdirektion Dresden hat mit Planfeststellungsbeschluss vom 7. Juni 2010 Planungen der Dresdner Verkehrsbetriebe AG zur Anbindung des im Ostragehege liegenden Messegeländes durch eine neue Straßenbahnlinie genehmigt.
Die etwa 1,3 Kilometer lange Neubautrasse verläuft vom derzeitigen Endpunkt der Straßenbahnlinie 10, dem Gleisdreieck Friedrichstadt, in nördliche Richtung über die Schlachthofstraße sowie die Altstädter Flutrinne zum Ostragehege. Entlang des Messeringes wird die Straßenbahn dann auf der Straße „Zur Messe“ bis zum neuen Endpunkt nordöstlich der Dresdner Messe fahren. Die Trassenführung im Endpunktbereich Messe wahrt die Möglichkeit einer Weiterführung der Gleistrasse über die Elbe in Richtung Übigau und Kaditz.
Die Querung der Flutrinne erfolgt aus Gründen des Hochwasserschutzes über ein Brückenbauwerk, das neben der vorhandenen Straßenbrücke neu errichtet wird. Nördlich der Flutrinne wird die Straßenbahntrasse auf einer aufgeständerten Fahrbahn parallel zum Messering weiter geführt. Damit wird die Straßenbahn durchgehend auf einem separaten Gleiskörper und unabhängig vom Individualverkehr geführt.
Im Verlauf der neuen Tramstrecke sind vier behindertengerechte Haltestellen vorgesehen.
Gegenwärtig erfolgt die Erschließung des Ostrageheges mit dem ÖPNV durch die Buslinie 75, die auf dem vorhandenen Straßennetz gemeinsam mit dem Individualverkehr fährt. Bei großen Veranstaltungen im Bereich des Messegeländes behindern sich Busse und Autoverkehr gegenseitig immer wieder stark.
Der Neubau der Straßenbahnanbindung verfolgt nun das Ziel, diese gegenseitigen Behinderungen des ÖPNV und des motorisierten Individualverkehrs weitgehend zu minimieren. Damit kann der Verkehrsablauf im Plangebiet verbessert, der ÖPNV beschleunigt und insgesamt attraktiver gemacht werden. Die Erschließung des Messegeländes durch die neue Straßenbahnlinie verbindet sich ferner mit der Erwartung, die bei Veranstaltungen auf dem Messegelände immer angespannte Parkraumsituation entkrampfen zu können.
Der geplante Neubau der Straßenbahntrasse bedingt die Neuversiegelung von rund 9.000 Quadratmetern bisher un- oder nur teilversiegelter Fläche. Zusätzlich ist die Fällung von 45 Bäumen und die Beseitigung eines Hybrid-Pappelwäldchens erforderlich.
Diese Eingriffe in Natur und Landschaft können jedoch durch eine ganze Reihe von Maßnahmen ausgeglichen werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Rekultivierung des ehemaligen Schlachthofgeländes, auf dem frühere Gebäudestandorte sowie befestigte Verkehrs- und Lagerflächen entsiegelt und neu gestaltet werden. Vorgesehen sind ferner die Neupflanzung von 26 Bäumen im Zuge des Trassenneubaus sowie 60 weiterer Bäume auf kommunalen Grünflächen im Stadtgebiet, außerdem Strauchpflanzungen und die Anlage von Rasenflächen.
Darüber hinaus werden im Planfeststellungsbeschluss zum Schutz der im Vorhabensgebiet vorkommenden Juchtenkäfer und Stieglitze besondere Vorkehrungen festgelegt.